Altaraufsatzbild der Kathedrale von St. Denis in Lüttich
Schule von Lambert Lombard, Öl auf Holz, Lüttich, 16. Jh.
Dieses beidseitig bemalte Bild, welches Lambert Lombard und seinem Atelier zugeschrieben wird, war Bestandteil eines mit Skulpturen geschmückten Altaraufsatzes in der Haupthalle der Kathedrale St. Denis in Lüttich. Die Ikonografie des Altaraufsatzes erinnert im oberen Teil an die Passion Christi und im unteren Teil (Predella) an das Leben von St. Denis. Die Tafeln wurden Ende des 18. Jahrhunderts entfernt, verteilten sich und wurden danach teilweise von der Kirche wieder zurückgekauft. Bei dieser Tafel, welche im Schloss Jehay aufbewahrt wird, findet man auf der einen Seite ein „Noli me tangere“ und auf der anderen Seite wird eine Anbetung der Könige dargestellt. Im Hintergrund des „Noli me tangere“ findet man übrigens einen Blick auf die Stadt Lüttich und die Basilika St. Martin.
Lambert Lombard ist ein Lütticher Künstler, der während der Herrschaft von Fürstbischof Erhard von der Mark (1505-1538) wirkte. Er war ein Pionier der ersten Lütticher Renaissance und profitierte von der Gönnerschaft des Fürstbischofs. Er verbrachte außerdem einige Zeit in Rom, um antike Werke zu erwerben, mit denen der fürstbischöfliche Palast geschmückt werden sollte.
Im Jahre 1522 war ein Altaraufsatz für die Kathedrale St. Denis angeschafft worden, der den Altar schmücken sollte. Dieses Werk musste gewaltig werden. Der obere und mittlere Teil wurde in den 1520er und 1530er Jahren vom Brüssler Atelier von Jan Borreman dem Jüngeren angefertigt.
Auf den bemalten Flügeln kann man erkennen, dass mehrere „Hände“ am Werk waren. Obwohl es zwischendurch einige Zweifel gab, scheint die Bedeutung von Lambert Lombard und/oder seinem Atelier in den Augen von Experten mittlerweile unumstritten.